Die Deutsche Bundesbank und die Zentralbanken des Eurosystems haben ihre Analysen zum digitalen Euro intensiviert, um dessen mögliche Ausgestaltung und Auswirkungen auf Geldpolitik und Finanzstabilität zu untersuchen, nachdem die EZB im Juli 2021 ein Projekt gestartet hat. Die Einführung eines digitalen Euro könnte als Alternative zu privaten Zahlungsmitteln wie Stablecoins dienen, wobei eine Entscheidung erst nach Abschluss der Untersuchungen und voraussichtlich nicht vor 2026 getroffen wird.
Unser Alltag wird zunehmend digital – auch beim Bezahlen verändern sich unsere Gewohnheiten. Neue Marktteilnehmer wollen mit ihren Produkten den Zahlungsverkehr schneller und besser machen. Für Zentralbanken stellt sich die Frage, wie die von ihnen herausgegebenen Währungen zukunftsgerecht ausgestaltet werden könnten. Eine mögliche Antwort wäre digitales Zentralbankgeld. Auf der ganzen Welt beschäftigen sich viele Zentralbanken intensiv mit solchen Ansätzen. Es entstünde neben Bargeld und Kontoguthaben von Geschäftsbanken bei der Zentralbank eine dritte Form des Zentralbankgeldes. Diese neue Form von Geld würde das Bargeld ergänzen und könnte für Zahlungen zwischen Privatpersonen, im Onlinehandel und auch an der Ladenkasse genutzt werden. Damit böten die Zentralbanken des Eurosystems eine Alternative zu privatwirtschaftlich entwickelten Zahlungsmitteln wie Stablecoins und Krypto-Token an. Die Deutsche Bundesbank hat zusammen mit den Zentralbanken des Eurosystems ihre Analysen rund um den digitalen Euro verstärkt, nachdem der Rat der Europäischen Zentralbank ( EZB ) im Juli 2021 entschied, ein Projekt dazu zu starten. In einer zweijährigen Untersuchungsphase werden die mögliche Ausgestaltung und die Auswirkungen eines digitalen Euro, unter anderem auf die Geldpolitik und die Finanzstabilität, genauer untersucht. Wichtige Fragen ergeben sich zudem im Hinblick auf die Sicherstellung von Privatsphäre und Datenschutz. Über die tatsächliche Einführung eines digitalen Euro entscheidet der EZB -Rat in enger Abstimmung mit den Gesetzgebungsorganen der Europäischen Union erst nach Abschluss dieser Untersuchungen. Sollte die Entscheidung für den digitalen Euro ausfallen, wäre mit der Einführung jedoch nicht vor dem Jahr 2026 zu rechnen. Besondere Bedeutung kommt in der Untersuchungsphase dem Aspekt zu, wie zusammen mit Marktteilnehmern Synergien erzielt werden können. Wesentliche Voraussetzung hierfür ist ein intensiver Austausch mit ihnen. Ich freue mich daher sehr, dass wir im Rahmen der BaFinTech die Möglichkeit dazu haben werden. Sie findet erstmalig in Kooperation mit der Bundesbank statt. Schon jetzt bin ich gespannt auf die anregenden Diskussionen mit Banken und FinTechs sowie mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Industrie. Eine Finanzwelt ohne digitale Innovation ist kaum mehr vorstellbar. Die BaFinTech ermöglicht einen Austausch über aktuelle technologische Trends im Finanzsektor. BaFin und Deutsche Bundesbank richten die am 18. und 19. Mai in Berlin stattfinde Veranstaltung in diesem Jahr erstmals gemeinsam aus. Das BaFinJournal begleitet die Veranstaltung. Im Vorfeld hat sie einige Kurzkommentare zu ausgewählten Aspekten der Digitalisierung veröffentlicht. Sie finden sie in der Übersicht. Der Beitrag gibt den Sachstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung im BaFinJournal wieder und wird nicht nachträglich aktualisiert. Bitte beachten Sie die Allgemeinen Nutzungsbedingungen.